Die Zeiten ändern sich: Früher war Porno für Feministinnen ein No-Go, heute produzieren sie die Sexfilme lieber gleich selbst.
Die Zeiten der PorNo!-Bewegung aus den 80ern ist vorbei. Feministinnen wollen auch Porno – nach ihren Bedingungen. Mit fair bezahlten DarstellerInnen und mehr Ästhetik. Aber manchmal soll’s auch einfach nur schnell zur Sache gehen! Gala Vanting, Goodyn Green und Jennifer Lyon Bell sind die Protagonistinnen der PorYes-Bewegung.
Die Amerikanerin Jennifer Lyon Bell lebt in Amsterdam und ist die Klassensprecherin des PorYes Bewegung. Für sie diskriminieren Pornos Frauen nicht. Pornos von Feministinnen, das wäre in den 80ern noch ein Widerspruch in sich gewesen. Damals rebellierte die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer mit Por-No! gegen die Ausbeutung der Frau.
Jetzt gibt es mit PorYes eine Gegenbewegung von Feministinnen der 3. Generation wie Jennifer Lyon Bell. In ihren Filmen entdeckt sie einen Protagonisten wieder, der bei Mainstream-Pornos nur zum Teil eine große Rolle spielt: den Mann. Ihr Film „Headshot“ zeigt den Mann bei einem Blowjob – und zwar nur die Reaktion in seinem Gesicht. Feministischer geht’s nicht. Anders als in Jennifers Lesbenfilmen kommen Männer hier… zu kurz.
Wenn Gala Vanting die Kamera in die Hand nimmt, wird es meistens abstrakt, immer aber sexuell. Die totale Verausgabung im Sex fasziniert Gala Vanting. Manchmal sind ihre Kurzfilme ausgefallen wie ein Drogentrip, manchmal poetisch wie ein Kammerspiel. Für sie ist die Politik der Anti-Porno-Feministinnen eine Politik der Verleugnung, in der es keinen Platz gibt für selbstständig denkende und handelnde Frauen oder Menschen jeglicher Orientierung, sie selbst zu Objekten der sexuellen Begierde zu werden können.
Die Poryes-Bewegung will mit ihren Filmen eins schaffen: Gleichziehen mit den Männern. Pornos für Frauen von Frauen. Manchmal mit ganz viel Kunst. Manchmal ordnen sie die dem Hardcore aber genauso unter wie der Mainstream. Am Ende des Tages geht es nicht nur um Feminismus, sondern auch ums Business.
Gala Vanting und Goodyn Green werten den Sex vor der Kamera mit Kunstverständnis und DIY-Charme auf. Und doch geht es auch hier am Ende nur um eines: Die Befriedigung des Publikums.